Kimberleys - "Mission Pente Cost River"
 
Fuer unsere Fahrt nach Kununurra (wer kann das eigentlich aussprechen ?!?) haben wir uns fuer die Gibb River Road entschieden, die durch das Herz der Kimberleys fuer 670 km fuehrt. Der Highway ist sicherlich bequemer und leichter zu befahren, aber er fuehrt eben nur aussen drumherum und nicht mittendurch. Wir wollen doch was sehen, also auf die Dirt Road again und Staubschlucken. Aber wir haben Oscar inzwischen das Geheimnis entlockt, dass es keine wirbelnden Staubwolken mehr im Auto gibt, sondern nur noch leichte Staubschichten auf uns und unsere Sachen runter rieseln. Wir muessen leider alle Fenster geschlossen halten, dann staubt es fast nicht, dafuer Schwitzen wir halt etwas. Den blauen A/C Knopf haben wir natuerlich gedrueckt, aber es haette uns schon sehr gewundert, wenn Oscar tatsaechlich air conditioned waere. Egal, Opfer muessen gebracht werden und damit koennen wir bisher wirklich gut leben. Zurueck zur Gibb River Road, dies ist eine Schotterpiste fuer Allradautos (4WD) und unser Auto ist ein 2WD. Aber wir trauen das Oscar durchaus zu, deswegen fahren wir unserem naechtsen Abenteuer beherzt entgegen. Zunaechst ist das Ganze auch kein Problem, die Strasse ist gut befahrbar.
 
Auf der Strecke waren wir im Windjana NP, einer sehenswerten Schlucht mit vielen ungefaehrlichen Suesswasserkrokodilen und im Tunnel Creek NP, wo man in einem Flussbett einen knappen Kilometer durch eine Hoehle laeuft (Taschenlampe nicht vergessen !), teilweise im Wasser und unter Gekreische von hunderten Flughunden. Das war bereits das erste Abenteuer. Man hatte uns im Windjana NP gesagt, dass die Strecke zum Tunnel Creek sehr "rough" ist und es mit einem 2WD nicht zu empfehlen ist. Das heisst nicht, dass es nicht geht ! Also probieren wir es aus und da wir hier keine groesseren Schwierigkeiten feststellen konnten, ausser dass es schon ziemlich geruettelt und geschuettelt hat, beschliessen wir die Fahrt durch das Herz der Kimberleys auf der Gibb River Road fortzusetzen. Ausserdem hat Oscar bereits 4 am Strassengraben liegende 4WDs laessig ueberrollt :)
 
Als naechstes erfahren wir, dass der Pente Cost River wohl fuer unser 2WD nicht zu ueberqueren ist, da er im Moment noch zu tief sei. Einige kleinere Flussdurchfahrten haben wir bereits hinter uns gebracht und wir muessen zugeben, dass es schon etwas aufregend war, aber Oscar hat immer gut mitgespielt. Das Problem am Pente Cost River ist allerdings, dass er ganz am Ende der Strasse und kurz vor unserem naechsten Ziel liegt. Was aber viel entscheidender ist, er fliesst auch vor der naechsten Tankstelle, die hier natuerlich rar gesaet sind. Wenn wir es wirklich nicht durchschaffen, dann muessen wir den ganzen Weg zurueckfahren und das Benzin wuerde trotz 2 Ersatzkanister an Bord sehr knapp werden. Wir gehen also 3 Tage damit Schwanger, ob es zu schaffen ist oder nicht. Wollen aber unsere Mission auch nicht aufgeben. Oscar wird das schon hinkriegen. Natuerlich fragen wir jeden auf dem Weg nach seiner Meinung und die Befragten antworteten doch sehr unterschiedlich. Es reichte von "Das schafft ihr problemlos" bis "No way". Schliesslich war es dann soweit. Wir standen vor dem Pente Cost River und das grosse Abenteuer begann. Zu erwaehnen bleibt auch noch das grosse Schild am Flussufer "Vorsicht Krokodile". Es kommen uns 2 4WDs von der anderen Seite entgegen und wir schauen uns das Ganze erstmal an. Uui, die tauchen aber ganz schoen ab. Auf der anderen Seite angekommen, steigen die Jungs aus dem Wagen und fragen, was los sei. Wir erklaeren unsere Bedenken und sie meinen, dass wir es schaffen koennen, wenn wir nur ganz langsam durchfahren. Desweiteren bieten sie uns an, dass sie warten, bis wir drueben sind und uns im Notfall helfen. Die Aussies sind schon freundlich und hilfsbereit. (Na vielleicht war's auch fuer die ein Spass :) Das ist ein Deal ! Die Mission kann beginnen. Die Fahrt ist wirklich "rocky" und wir sitzen gespannt und aufgeregt im Auto und spornen Oscar an. Was soll ich sagen, wir haben es geschafft !
 
Es kann wohl keiner Nachempfinden, was wir in diesen Momenten gefuehlt haben. Das musste am Abend natuerlich gefeiert werden. Im uebrigen waren wir das einzige 2WD weit und breit und viele haben schon mit ihren 4 WDs gekniffen, wie wir aus einigen Gespraechen rausgehoert haben. Die Anerkennung stand allen ins Gesicht geschrieben, die uns und unseren Oscar gesehen haben. Die Germans sind wirklich tough people. Einen Platten haben wir gehabt, aber 7 Prozent Verschnitt sind nunmal einzurechnen :)
 
Hinter den Kimberleys war dann die naechste Station Kununurra gerade noch in Western Australia. Von hier sind wir mit einem Sportflugzeug in den Purnululu NP zu den Bungle Bungles geflogen. Die Bungle Bungles sind roetlich scharz gestreifte Sandsteindome und ansonsten nur mit 4WD zu erreichen. Der Flug war gigantisch. Das ganze mal aus der anderen Perpektive zu sehen. Im NP sind wir dann noch in die Cathedral Gorge Amphitheatre und den Picaninny Creek hochgewandert. Das ganze war eine Kombo aus Rundflug und Bodentrip. Super, wenn auch vergleichsweise teuer. Gelohnt hat es sich aber auf jeden Fall. Wir waren dann am naechsten Tag noch im Mirima NP mit aehnlichen Sandsteinformationen. Weiter ging's dann in den Keep River NP, der ebenfalls diese Sandsteinformation aufweist und ansonsten durch Landschaft beeindruckt. Viele Leute kommen dort offensichtlich nicht vorbei und ensprechend ruhig geht es dort zu. Einer der Highlights ist auch noch die Cockatoo Lagoon, einem Wasserloch mit entsprechenden Tieren, insbesondere Voegeln. Auf der Fahrt nach Kathrine sind wir noch am Gregory NP vorbei, nix besonderes und wollten eigentlich noch in den Flora River NP, der aber wegen einer Ueberflutung in der vorangegangenen Regensaison nicht zugaenglich war. So haben wir dann heute recht frueh hier in Kathrine schon ein Bad in den warmen Quellen (hot springs) genommen. Eine Quelle und Bach mit leicht angewaermten Wasser und kleinem Wasserfall, palmenumstanden und glasklar. Ja wir lassen es uns wirklich gut gehen. Von hier wollen wir eventuell in die Kathrine Gorges zum Wandern oder Kanufahren und dann weiter in den Norden nach Darwin. Dann soll's wieder in den Sueden gehen.
 
Ihr seht, uns geht's gut und wir lassen uns die Sonne auf den Pelz brennen. Inzwischen kuehlt es nicht mal mehr nachts wirklich ab. Das mitgenommene Wasser ist spaetestens nachmittags eher zum Spuelen denn zum Trinken geeignet. Aber das macht uns nichts.
 
Sonnige Gruesse an dieser Stelle nach Deutschland !
Susi und Juergen
 

06.09.2006

 

 

Jatbula Trail - Wilderness Walk    oder    nur wir 2 und die Natur
 
In der Zwischenzeit sind wir mal auf eine andere Art und Weise "abgetaucht". In Katherine haben wir uns mit Lebensmitteln versorgt bevor wir weiter zur Katherine Gorge - Nitmiluk NP (NP steht fuer National Park, falls wir vergessen haben es zu erklaeren :)) gefahren sind. Nach Registrierung im Visitor Center sind wir zu 5 Tagen neuem Abenteuer aufgebrochen, um den Jatbula Trail zu bezwingen. Wir packen unsere Rucksaecke mit Lebensmitteln und allem Notwendigen, um fuer 5 Tage Wildnis geruestet zu sein. Wir meinen es mal wieder gut mit uns und so schleppt vermutlich jeder ca. 20 Kilo mit sich rum. Wir haben grob ueberschlagen: ca. 11 Kilo pro Nase fuer Wasser und Lebensmittel. Der Rest besteht aus Schlafsack, Isomatte, Zelt (was wir allerdings gar nicht aufgeschlagen haben), Kocher, Geschirr, Besteck, Regenjacke (total ueberfluessig !), Erste Hilfe, usw. ... was man halt so braucht.
 
Es waren jedenfalls herrliche und unvergessliche 5 Tage fuer uns. So etwas haben wir wirklich noch nie erlebt. Die letzten Wanderer sind gut eine Woche vor uns hier gelaufen und mit uns ist gar keiner gestartet. Ob nach uns so spaet in der Saison noch welche laufen, ist auch eher fragwuerdig. Wir hatten also den kompletten Trail fuer uns alleine und konnten die Natur in vollen Zuegen geniessen. Selbst die Tiere haben stellenweise gestreikt und es war einfach nur Stille. Erst die letzten beiden Tage kam wieder Leben auf und die Voegel haben den Himmel verziert und die Luft mit ihrem Gesang erfuellt.
 
Der Walk war konditionell nicht weiter anstrengend und technisch einfach zu belaufen (von der einen oder andere Flussdurchquerung abgesehen, aber damit haben wir ja Erfahrung :) Teilweise musste man auch durch mannshohes Gras "schwimmen" oder sich den Weg durch Palmenhaine bahnen. Die Strecken waren immer so gesetzt, dass man am Ende der Etappe an irgendeinem Wasserlauf sein Camp aufschlagen konnte, mit Schwimmen und Lagerfeuer und Trinkwasser aus dem Fluss. Immer irgendein Wasserfall oder Kaskaden oder kleiner See. Phantastisch. Unser Nachtlager haben wir unter freiem Sternenhimmel (bzw. Vollmond) aufgeschlagen.
 
Keine Menschenseele weit und breit in Sicht. Erst am 5. Tag nahe unseres Zieles, den Edith Falls, tauchen die ersten Touris auf. Uups, da war doch noch was ...
 
Im uebrigen muss sich keiner Sorgen machen. Die Aussies haben an jedem Campingplatz Check Points, bei denen man sich eintragen muss, und ECDs (Notrufe, sogar mit deutscher Bedienungsanleitung !) installiert. Wie bereits erwaehnt, musste man sich auch registrieren bevor man den Trail startet und wieder deregistrieren, wenn man bei den Edith Falls angekommen ist. Falls man dort nicht am angegebenen Tag ankommt, werden Suchtrupps losgeschickt. Schon fast etwas uebertrieben, aber sicher ist sicher.
 
Nachdem wir uns also in Edith Falls abgemeldet hatten und unsere 50 A$ Deposit zurueckbekommen haben, mussten wir unser naechstes Problem loesen. Leider ist der Jatbula Trail kein Rundwanderweg und es gibt auch keinen Transfer zum Anfangspunkt. Irgendwie mussten wir also wieder zu Oscar kommen, der geduldig in der Katherine Gorge auf uns wartete. Doch mal wieder haben wir Glueck und werden von 2 Deutschen mit zurueck nach Katherine genommen. Das ist doch schonmal ein Anfang. Der Anschluss von Katherine zur Gorge klappt dann auch ganz gut und so legen wir gut 100 km in 2 Stunden zurueck. Kein schlechter Schnitt wie wir finden. Auch Oscar steht noch da, wie wir ihn verlassen haben und hat treu auf unsere Sachen aufgepasst. Die Ueberraschung ist gross, als wir eigentlich zum Jux in die Kuehlbox nach einer Flasche Wasser greifen und sie tatsaechlich noch kuehl ist !!! Zuruck in Katherine schlagen wir uns erstmal die Baeuche voll und geniessen ein paar kalte Bier (die einzige Entbehrung in den letzten Tagen :))
 
Die Weiterreise fuehrt uns zum Tjuwaliyn Hot Springs Park, wo man in 40-60 Grad heissen Quellen baden kann. Es empfiehlt sich die Stelle zu nehmen, wo die heissen Quellen mit dem Douglas River zusammenfliessen, da es dort von der Temperatur auch ertraeglich ist. Anschliessend ging's in den Litchfield National Park, der hauptsaechlich fuer seine Bademoeglichkeiten unter Wasserfaellen und in Gumpen bekannt und beruehmt ist. Glasklares Wasser mit doch relativ grossen Fischen darin. Von dort ging's schliesslich ueber die Berry Springs, auch zum Baden, nach Darwin, wo man sich ein wenig mit Weltkriegsgeschichte (WW II) befassen kann, da die Japaner hier massiv zugeschlagen haben, weil Darwin als Kriegshafen fuer den Suedostasiatischen Raum wichtig war. Da wir in den letzten Tagen schon fast Schwimmhaeute angesetzt haben, machen wir zur Abwechslung mal ein wenig Kultur. Ausserdem soll reisen ja auch bilden ... :)
 
Von Darwin wollen wir weiter in den Kakadu NP und eventuell Arnhem Land. Wir haben nette Leute beim Trampen kennengelernt, die uns dorthin eingeladen haben und da man ins Arnhem Land nur mit Erlaubnis/Permit darf und dies laut Reisefuehrer individuell kaum machbar ist, waere das natuerlich eine feine Sache ... wir werden berichten.
 
Einstweilen viele Gruesse Susi und Juergen
 
2 Nachtraege zu den Kimberleys:
 
"Vorwaerts immer, rueckwaerts nimmer" Liebe Gruesse an dieser Stelle an Tom, wir haben oft an Dich gedacht und Dein Motto beherzigt !!!
 
Kleiner Tipp an alle, die umziehen wollen. Es ist nicht notwendig Geschirr oder Porzellan extra zu verpacken. Wir haben alles in einer offenen Box gelagert und es nichts, aber auch gar nichts kaputt gegangen !!! Es ist uns ein Raetsel bei dem ganzen Geruettel und Geschuettel, aber es ist definitv Tatsache. Hin und wieder haben wir die Kiste richtig springen hoeren, aber selbst die Kaffekanne aus Glas ist heil geblieben.
 

16.09.2006

 

Bilder
 
zur Erklaerung :)
WA = Western Australia   NT = Northern Territory   NP = National Park
 

NP_Wallaby im Nitmiluk  

NP_NT_Keep River  

NP_NT_Wanderung im Keep River  

NP_WA_Tunnel Creek  

NP_WA_Windjana Gorge  

NT_ 17 Miles Fall Jatbula Trail  

NT_Bushfire  

NT_Crystall Falls Jatbula Trail  

NT_Hot Springs Katherine  

NT_Hot Springs Katherine  

NT_Jatbula Trail  

NT_Jatbula Trail  

NT_Jatbula Trail Lagerfeuer am Sandy Pool  

NT_Jatbula Trail Mittagspause  

NT_Jatbula Trail Morgen am Sandy Pool  

WA_Bungle Bungles von oben  

WA_Cathedral Gorge Bungle Bungles  

WA_Flugueber Lake Argyle  

WA_geschaffte Durchquerung des Pentecost River  

WA_Gibb River Road  

 

17.09.2006

 

 
 

Kulturschock Darwin oder vom Outback in die "Grossstadt"
 
Wie wir bereits berichteten , sind wir zwischenzeitlich in Darwin angekommen, was uns anfaenglich ehrlich gesagt etwas Schwierigkeiten bereitet hat. Um sich das Ganze einmal bildlich vorstellen zu koennen:
Das Northern Territory hat insgesamt ca. 200.000 Einwohner, wovon etwa 70.000 Menschen in Darwin leben, d.h. auf einer Flaeche, die ungefaehr dreimal so gross ist wie ganz Deutschland leben aber nur rund zweimal soviele Menschen wie in Offenbach und wie bereits erwaehnt lebt gut ein Drittel davon wiederum in Darwin und Umgebung. Kein Wunder, dass man im Outback niemanden antrifft und man die meiste Zeit alleine ist. Wir mussten uns also erstmal wieder an das Flair einer "Grossstadt" gewoehnen und dann auch noch die viele Kultur und Geschichte ...
 
Aber naja, keine Ahnung wie wir das eigentlich immer hinbekommen, geplant ist es so jedenfalls nicht absichtlich, dass wir meistens an Wochenenden in einer groesseren Stadt eintrudeln. So koennen wir einer unserer Lieblingsbeschaeftigungen nachgehen und die Wochenmaerkte abklappern. In Darwin haben wir uns das volle Programm gegeben und waren an 2 Tagen auf 4 Maerkten, die abgehalten wurden. Wir haben somit alle Maerkte gesehen, die Darwin zu bieten hat. Eine echt feine Sache, denn es gab vorwiegend asiatisches Essen und wir haben es uns dementsprechend richtig gutgehen lassen. Unser Gaskocher hatte dieses Wochenende zumindestens frei. Das Ganze wurde meistens untermalt von wirklich guter "handgemachter" Musik und so konnte man gemuetlich sitzen und sich das Treiben ansehen. Ansonsten gab es Aboriginal Art and Medicine, diverse Photos und Gemaelde, Krimskrams jeglicher Art, frisches Obst und Gemuese, sowie Fruchtsaefte, Smoothies, Lassies, Crepes, Kaffee und der gleichen mehr im Angebot.
 
Am Sonntag sind wir zum Fruehstuecken losgezogen, haben einen kleinen Zwischenstopp im Internet eingelegt, dann Mittagessen auf einem anderen Markt, etwas Kultur und botanischer Garten, um abends auf dem beruehmten Mindil Beach Sunset Market zu landen. Hier war wirklich was los. Die Besucher sind in Stroemen angereist, aber uns haben die kleineren Maerkte ehrlich gesagt besser gefallen. Das Beste war der Sonnenuntergang am Strand. Das war zumindestens wohl der meistfotografierteste Sonnenuntergang, den wir je gesehen haben, aber auch das muss man ja mal erlebt haben.
 
Am Montag haben wir dann noch einen kleinen Servicestopp fuer Oscar eingelegt. Es gab ein Paar neue Frontschlappen , Oel wurde nachgefuellt, Schrauben hier und da nachgezogen und diverse andere Kleinigkeiten erledigt. So gut vorbereitet konnte es jetzt wieder auf die Strasse gehen und neuen Abenteuern entgegen. Der beruehmt beruechtigte Kakadu NP stand als naechstes auf der Liste. Wir haben schon viel darueber gehoert und gelesen und sind schon "tierisch" gespannt, was dort auf uns wartet und wieviele Krokodile wir sehen werden. Vorher verbringen wir aber erst noch eine Nacht im Mary River NP. Das Outback und die Einsamkeit hat uns wieder ! Einsamkeit ? Es lauern rund 30 (auf Anhieb sichtbare) Krokodile im Fluss vor Shady Camp, doch unsere Campsite ist gut geschuetzt durch einen Damm, der dazwischen liegt. Es ist nichts desto trotz schon etwas merkwuerdig, wenn abends das Plaetschern im Wasser losgeht und man weiss, dass so Krokodile auch an Land sehr flink sein koennen. Bei bis zu 60 kmh braucht man ueber Wegrennen zumindestens nicht mehr nachdenken :) Von den Krokos wurden wir jedenfalls bisher nicht aufgefressen, aber tausende von Stechviehchern hatten es auf uns abgesehen. Sie liessen sich leider auch durch Aeroguard (australisches Autan) und fettem Lagerfeuerrauch nicht abhalten. So beschlossen wir direkt am naechsten Tag, Oscar um ein wichtiges Detail zu bereichern, und Juergen hat Moskitonetze an die Fenster angebracht.
 
Wir verweilen einige Zeit auf dem Crocodile Lookout und bekommen noch so manches andere wie Seeadler, Monitor (Echse, gut 1,20 Meter gross), Lotusbird, Pelikane, Stoerche, Ibisse, Reiher usw. zu sehen. Die naechsten zwei Naechte verbringen wir auf Campingplaetzen (4 Mile Whole und Alligator Billabong) im Kakadu NP. Diese sind nur ueber Dirtroads (unterschiedliche Quellen reichen von 4WD empfohlen bishin zu 4WD only) zu erreichen und von den 4000 Besuchern, die Kakadu NP woechentlich haben soll, ist hier keine Spur zu sehen. Oscar macht mal wieder vor keinem Schlammloch halt und so gelangen wir in die entlegensten Winkel. Das gefaellt uns ausgezeichnet und wir bekommen sogar unseren ersten Dingo (Wildhund) zu sehen. Am Abend singen sie auch noch am Lagerfeuer mit uns um die Wette (wir haben sie sehr gut gehoert, aber keiner sass direkt neben uns :)) Dafuer kam so manches andere Wildlife etwas naeher als gewuenscht. Eine Spinne, etwa so gross wie ein Fuenfmarkstueck, wollte es sich auf meinem Klappstu hl bequem machen und Juergen wurde von einem Frosch angesprungen. Das hoert sich jetzt nicht so dramatisch an (war es auch nicht), aber in der Dunkelheit, rascheln hier, plaetschern dort und undefinierbare Geraeusche ringsum, kommen auch kleine Dinge gross zur Geltung ... Man muss ausserdem sagen, dass auch Spuelen hier eine sehr abwechslungsreiche Aufgabe sein kann. Es gibt immer etwas zu beobachten, so zum Beispiel das Krokodil, dass am naechsten Morgen gemuetlich an unsrer Campsite vorbeischwimmt ...
 
Es waren mal wieder 3 herrlich aufregende Tage und in den Visitor Centern, die hier sehr gut und ansprechend gestaltet sind, konnten wir feststellen, dass wir schon einen Grossteil der einheimisch ansaessigen Tierwelt gesehen haben und sogar beim Namen nennen koennen. Da waren die ganzen Walks und Lookouts wohl doch lehrreich gewesen :) Bisher gefaellt uns der Kakadu NP zwar sehr gut, aber wir haben die Hauptattraktionen wohl noch nicht gesehen, bzw. finden, dass andere kleinere NP, die wir bereits besucht haben, durchaus mithalten koennen. Bevor es weiter geht wollen wir erstmal noch einen Besuch im Arnhemland machen und unserer Einladung nachgehen. Wir sind schon sehr gespannt, was uns hier alles erwarten wird ...
 
G'day and cu (good day and see you)
Susi und Juergen
 

25.09.2006

 

 

Zu Besuch in Oenpelli im Arnhemland
 
In der Zwischenzeit haben wir unsere Einladung nach Oenpelli wahrgenommen und durften ein paar neue Erfahrungen sammeln. Wir sind wirklich froh, dass wir diese einmalige Gelegenheit hatten, einen kurzen Einblick in das Leben einer Community von Aboriginies bekommen zu haben. Sicherlich koennen wir uns kein Gesamtbild ueber die Situation vor Ort machen, aber es ist doch etwas anderes, wenn man nicht mit einer Tour hingefuehrt wird, sondern sich individuell und "frei" bewegen darf. Ausserdem konnten wir mal wieder richtig die Seele baumeln lassen und wurden rundum verwoehnt.
 
Aber jetzt erstmal von vorne. Wir waren zu Gast bei einem Ehepaar, dass uns foermlich von der Strasse aufgelesen hatte. Die beiden haben uns von Katherine nach Katherine Gorge gebracht, als wir nach unserer Wanderung auf dem Jatbula Trail getrampt sind (wir berichteten bereits). Wir haben einfach angerufen und wurden herzlich geheissen direkt vorbeizukommen bzw. natuerlich die Ebbe abzuwarten, um den Fluss ueberqueren zu koennen. Arnhemland schliesst sich oestlich an den Kakadu NP an. Oenpelli liegt ca. 17 km hinter der "natuerlichen" Grenze, dem East Alligator River, einem den Gezeiten unterworfenen Fluss, der nur bei Ebbe fuer uns zu ueberqueren sein sollte. Arnhemland gehoert den Aboriginies und man darf eigentlich das Land gar nicht ohne Genehmigung/Permit betreten. Unsere Permit war sozusagen einfach, dass wir zu Gast waren.
 
Das Haus ist direkt oberhalb an einem 1,5 km grossen Billabong (Wasserloch, uebrig von einem Fluss in der Trockenzeit) gelegen. Soviele Wasservoegel wie hier haben wir noch nie gesehen. Am Freitag sind Hunderte von Pelikanen gemeinsam uebers Wasser gezogen und haben Fische gejagt. Ein sehr imposantes Schauspiel. Es muss hier nur so von Fischen wimmeln, da es auch noch Stoerche (Jabirus), Kormorane, Reiher in unterschiedlichen Ausfuehrungen und Raubvoegel im Dutzend billiger zu sehen gab. Natuerlich gibt es auch hier Krokodile. Bei Tageslicht waren sie eher scheu, aber wir haben abends mit einer riesigen Taschenlampe von der Veranda aus das Billabong abgeleuchtet und da waren hier und da die roten Augen am Gluehen. Vor allem aber die Pelikane waren sensationell und haben uns echt fasziniert. Gegen Nachmittag sind die einzelnen Schwaerme dann wieder abgeflogen. Es ging zu wie am Flughafen. Als naechstes flattern die immer laermenden Kakadus (wir glauben, die koennen nicht fliegen ohne zu kraechzen :)) umher und kurz nach Sonnenuntergang schwaermen Hunderte von Flughunden aus. Wir koennten stundenlang diesem Treiben zu sehen ...
 

 

Freitag vormittag waren wir noch mit auf einer Tour zu Felsmalereien der hier lebenden Aboriginies. Die aeltesten Malereien sollen bis zu 50.000 Jahre alt sein. Die Tour, gefuehrt von einem einheimischen Guide, war sehr interessant. Und wieder gab's Wildlife zu sehen ! Wir konnten uns einer am Fels haengenden Fledermaus bis auf 20 cm naehern. Eingentlich hat sie geschlafen, aber sie hat uns mal kurz zugezwinkert.
 
Samstag und Sonntag haben wir dann fuer das Ehepaar Haus- und Hundehueter gespielt. Die beiden sind dienstlich nach Darwin gefahren und haben uns zurueckgelassen (Susi und Juergen allein zu Haus :)). Wir sollen uns wie zu Hause fuehlen, Essen ist im Kuehlschrank und das Passwort fuer den Computer ist wie folgt... Nicht zu glauben, wo die beiden uns doch auf der Strasse aufgelesen haben. Diese vertrauensvolle, offene und herzliche Art der beiden hat uns wirklich vom Hocker gehauen. Wir geniessen also die Vorzuege der "Zivilisation" bzw. des "haeuslichen Lebens" und lassen es uns gut gehen. Aber wir sind nicht untaetig und nutzen das Angebot der beiden fuer einen kleinen "Servicestopp". Waesche wird gewaschen, das Innenleben von Oscar neu sortiert und dergleichen mehr erledigt. Ansonsten schreiben wir in Ruhe Tagebuch oder geniessen einfach den Ausblick auf das Billabong.
 
Ueberraschend kommt Keith vorbei, den wir am Vorabend beim gemeinsamen Abendessen kennengelernt hatten und faehrt etwas mit uns rum. Wir sehen uns Cahills Crossing (Flussdurchquerung des East Alligator Rivers zwischen Kakadu NP und Arnhemland) bei Flut an, was uns dann doch sehr beeindruckt. Da fliesst doch ordentlich Wasser drueber und die Krokodile sind aktiv. Es war wohl doch eine gute Idee hier bei Ebbe drueber zu fahren :)
 
Ausserdem waren wir noch an einem Wasserfall, der zwar leider nicht geflossen ist, da ja Dry Season ist im Moment, aber es war trotzdem gigantisch anzusehen und vor allem waren viele Kormorane unterwegs und Keith meinte, wir seien doch wirkilch Glueckskinder, er haette noch nie soviele an dieser Stelle gesehen. Wir koennen das nur bestaetigen !!!
 
Am Montag waren wir noch Pandanus (Palmenblaetter zum Korbflechten) sammeln mit zwei alten Aboriginie Frauen. Die Erfahrung war eher etwas frustrierend fuer mich, da diese alte Ladie einmal max. zweimal an einem Bueschel gezogen hat, waehrend ich mindestens 4 - 5 ziehen musste, bevor die Blaetter sich vom Stamm loesen liessen. Juergen war gut bei der Sache und seine Dame hat sich sehr darueber gefreut. Sie hat im Schatten stehend Kommandos gegeben, was zu tun sei bzw. welche Pandanus gut zum Ernten waeren. Wir trugen Handschuhe bei der Arbeit, da Pandanus kleine aber feinen Stacheln hat. Unglaublich, dass die Aboriginies da nicht nur barfuss drueber laufen, sondern auch die Blaetter mit der nackten Hand ernten. Egal, es gab wenige Kratzer und Schrammen, dafuer viel Spass mit den Frauen und wieder sind wir eine Erfahrung reicher ...
 
Am Dienstag hiess es dann Abschied nehmen und wir bedanken uns fuer die unvergesslichen Tage und vor allem die Gastfreundschaft und die Herzlichkeit, mit der wir aufgenommen wurden. Frueh am Morgen ziehen wir los, da wir puenktlich zur Ebbe am Cahills Crossing sein wollen. Hier stellen wir fest, dass wir mal wieder grosses Glueck hatten, denn es ist nicht erlaubt, Alkohol mit sich zu fuehren und es stehen saftige Strafen darauf. Neben Geldbussen kann einem sogar das Auto fuer ein Jahr weggenommen werden. Was soll ich sagen, unbedarft wie wir waren, hatten wir auf dem Hinweg welchen dabei. Wir wussten nicht ueber die Regelung bescheid, da wir ja keine schriftliche Permit hatten. Auf dem Rueckweg hatte sich das sowieso erledigt, aber wir sind gluecklicherweise auch in keine Kontrolle geraten. Da hat mal wieder ein Schutzengel auf uns aufgepasst. Was haetten wir nur ohne Oscar tun sollen ?!?
 
oben: Krokodil_am_Cahill_Crossing_Arnhem_Land_NT oben: Parap-Market_Darwin_NT

 
Wir machen einen Walk in der Naehe des Cahills Crossing und sind rechtzeitig zur Flut zurueck, um uns nocheinmal das Schauspiel anzusehen, wie die Krokodile auf Jagd nach Fischen gehen. Da sind schon ein paar grosse Salties (Salzwasserkrokodile) dabei, die mit weitgeoeffneten Maeulern gierig nach ihrer Beute schnappen. Obendrein duerfen wir beobachten, wie die Krokodile den Damm sowohl von der einen als auch von der anderen Seite ueberqueren. Jetzt wird es aber Zeit, den restlichen Kakadu NP naeher unter die Lupe zu nehmen ...
 
oben: Ausblick_vom_Nourlangie_Rock_ Kakadu_NP_NT oben: Four_Miles_Hole_Kakadu_NP_NT
 
oben: Nourlangie_Rock_Kakadu_NP_NT  

 
Have a nice day !
Susi und Juergen
 

29.09.2006