Die Great Ocean Road und die letzten Tage Australien in Melbourne
 
Viel haben wir schon von der Great Ocean Road gehoert, phantastisch soll sie sein und angeblich gaebe es bei jeder Kurve neue Ausrufe von "Ahs" und "Ohs", die dem Fahrer das Fahren verleiden. Das wollen wir natuerlich auch sehen, zumal es nicht weit von Melbourne weg ist.
 
Da wir inzwischen ohne unseren Oscar sind, muessen wir zu diesem Zweck ein Auto mieten. Bei einem schmierigen Autohaendler oder -vermieter bekommen wir einen etwas angetagten Hyundai PKW (ein Auto kaufen wuerden wir hier wirklich nicht) und los geht's in Richtung Great Ocean Road.
 
Die Great Ocean Road ist eine der Topsehenswuerdigkeiten Australiens: Steilkueste aus Sandstein mit Boegen und Bruecken, mit kleinen Inseln, wie den 12 Aposteln und blauem Meer, geformt von der immerwaehrenden Brandung. Dementsprechend viel ist hier los. Zugegebenermassen bleiben die "Ahs" und "Ohs" aus, da die Strasse haeufig gar nicht erst am Meer entlang geht. So atemberaubend ist sie dann doch nicht.
 
12 Apostel GreatOceanRoad VIC Bay of Islands GreatOceanRoad VIC
CapeOtway GreatOceanRoad VIC GreatOceanRoad VIC
GreatOceanRoad VIC InnenlebenLeuchtturm am CapeOtway GreatOceanRoad VIC
LochArchGorge GreatOceanRoad VIC LondonBridge GreatOceaRoad VIC
 
TheGrotto GreatOceanRoad VIC  

 
Die erste Nacht uebernachten wir auf einem Campingplatz bei Apollo Bay. Es dauert nicht lange, bis wir unseren Oscar und seine Ausruestung noch mehr vermissen. Es fehlt an allen Ecken und Enden: keine Stuehle, kein Tisch, kein Gaskocher und und und. Und wir trauern noch ein Mal um Oscar. Vielleicht ist die ein oder andere Traene dabei.
 
Am naechsten Morgen geht's zum Cape Otway. Hier schauen wir uns zur Abwechslung auch mal einen Leuchtturm von innen an. Auf Tafeln werden die Schiffskatastrophen an dieser Kueste vor dem Bau des Leuchtturms erklaert. 70 Schiffe sind in 50 Jahren in diesem Kuestenabschnitt auf's Riff aufgelaufen und gesunken. Spaeter mehr dazu. Im gleichnamigen National Park kann man Koalas sehen. Ein leichtes sie zu finden, da immer dort wo Touristen an der Strasse stehen, auch Koalas sind.
 
Weiter geht's zur Gibson Steps, wo man unweit der 12 Apostel ueber eine Treppe die Steilkueste hinunter und an den Strand kann. Die Brandung ist gigantisch und Juergen haelt mal die Fuesse ins Wasser. Ups, ist das kalt. Na baden waere sowieso nicht drin. Dann kommen die 12 Apostel, ein riesiger Parkplatz rechts der Strasse und eine Unterfuehrung nur fuer Touristen fuehrt nach links zum Meer. Eigentlich sind ja von den 12 Aposteln nur noch 11 uebrig, seid 2003 eine der Sandsteinformationen eingestuerzt ist. Dieser Kuestenabschnitt, das Meer und die Brandung sind ja schon ganz nett, ebenso die skurilen Sandsteinsaeulen der 12 Apostel, die durch Erosion der Kueste uebriggeblieben sind. Ob das langt, um die Great Ocean Road zu einer Legende zu machen? Zu dem wimmelt es hier nur von Touristen.
 
Ein paar Kilometer weiter ist die Loch Arch Gorge, ein enger Einschnitt in die Steilkueste, in der die einzigen zwei Ueberlebenden der Loch Arch angeschwemmt wurden. Gemessen an der Brandung, ist es ueberraschend, dass ueberhaupt 2 Menschen in einem Stueck angespuelt wurden. Naechstes Highlight ist die London Bridge. Ehemals ragte ein Teil der Kueste in zwei grossen Boegen ins Meer hinaus, bis 1990 ein Bogen eingestuerzt ist. Seitdem steht nur noch ein Bogen im Meer, bis auch dieser ausreichend unterspuelt ist und einstuerzt. Trotztdem ist die London Bridge immer noch eine impossante Erscheinung.
 
Letzte Station an der Great Ocean Road wird die Bay of Islands sein. Hier befinden sich viele kleine Inseln in einer weiten Bucht. Im Westen neigt die Sonne sich dem Meer entgegen, was ein phantastisches Licht gibt. Leider muessen wir uns auf die Socken machen, morgen vormittag muessen wir das Auto schon wieder abgeben. So machen wir uns auf den Rueckweg nach Melbourne. Die Suche nach einem Campingplatz gestaltet sich aeusserst schwierig. Letztendlich landen wir nach vielen Umwegen und es ist auch schon lange dunkel auf einem Campingplatz in einem Vorort von Melbourne. Zu allem Ueberfluss schliesst die Campkitchen auch noch 20 min nachdem wir ankommen. Also hurtig mit dem Essen. Am naechsten Morgen bei der Autovermietung warten unsere Nachmieter schon auf uns. Schneller als wir schauen koennen, ist die Uebergabe geschehen und das Auto schon wieder unterwegs.
 
Die letzten Tage in Melbourne verbringen wir weitestgehend mit Sightseeing. Wir nehmen an einer Tour im Parlamentsgebaeude teil und finden, dass es gleich dem in Canberra aufgebaut ist. Den Besuch der National Gallery of Victoria haetten wir uns wohl besser gespart. Die angekuendigten Kunstwerke internationaler/europaeischer Maler des 19. und 20. Jahrhunderts kann man fast an 2 Haenden abzaehlen. Ansonsten gibt es chinesisches Porzellan, eine Sammlung von Sitzmoebeln, eine Austellung von Sportschuhen und im Foyer Skulpturen aus Eisen geschweisst. Natuerlich gibt es auch noch Bilder aus anderen Jahrhunderten, aber insbesondere europaeische Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts haette uns interessiert. Dafuer findet aktuell auf der anderen Flussseite eine Ausstellung eines franzoesischen Fotografen mit dem Namen "Earth from above" statt. Es werden Luftaufnahmen von Naturwundern und dergleichen im Grossformat gezeigt mit Texten darunter, die zum Nachdenken anregen. Einen ganzen Nachmittag verbringen wir dort, bis wir kaum noch stehen koennen.
 
Der Versuch, die Queen Victoria Markets, der groesste Markt von Melbourne, zu besuchen, scheitert komplett. Auch im 3. Anlauf kommen wir mit den Marktzeiten nicht zu recht. Immer sind die Marktbeschicker schon am Abbauen. Dafuer kommen wir bei den South Melbourne Markets zum Zuge, wo wir uns fuer "Moules Marinier" kostenguenstig Miesmuscheln besorgen.
 
Intensiver besuchen wir die State Library of Victoria, da es hier Unmengen Computer und kostenlosen Internetzugang gibt. Davon abgesehen, verfuegt die Bibliothek aber auch ueber 2 schoene Leesesaele, eine Kunstsammlung, besser als in der Nationalgalerie und eine Sammlung "rare books and maps", die Juergen gerne aufgesucht haette. Leider kommt man nur nach Vereinbarung eines Termins und einem berechtigten Anliegen ueberhaupt in diesen Trakt. Das erscheint ihm doch zu viel Aufwand.
 
So gehen die letzten Tage in Australien vorueber, und wir sagen leise Ade. Sehr gut hat es uns hier gefallen, und wir sind ein bisschen traurig, Down under verlassen zu muessen. Aber es gibt noch soviel zu sehen, und wir freuen uns auch auf Neuseeland. So geht's dann am 20.12. nachmittags zum Flughafen von Melbourne. Eigentlich waeren wir morgens schon geflogen, aber dieser Flug wurde gestrichen. Dafuer hat man uns, gut das wir zur Rueckbestaetigung bei der Air Newzealand angerufen haben, auf einen Flug um 18:05 h gesetzt. Das Dumme daran, wir kommen dafuer auch erst kurz vor Mitternacht in Christchurch an. Zum Abschied winken wir traurig aber auch neugierig, was uns wohl als naechstes erwartet.
 
See ya' Australia
G'day
Juergen & Susi

18.01.2007