FASZINATION ASIEN - Abtauchen in eine andere Welt
 
Mit dem Flug von NZ nach Indonesien beginnt also ein neuer und gleichzeitig auch letzter Abschnitt unserer Weltreise. Noch gut 4 Monate verbleiben uns, um quer durch Suedostasien zu ziehen und viele neue Erfahrungen zu sammeln. Asien ist einfach anders und bekanntlich immer fuer eine Ueberraschung gut.
 
Es gibt viele Dinge, an die wir uns erst wieder gewoehnen werden muessen. Wir haben kein eigenes Auto mehr, muessen uns also oeffentlich vorwaerts bewegen und uns jeden Abend eine Unterkunft zum Schlafen suchen. Aber ab jetzt wird auch nicht mehr selbst gekocht, sondern die zahlreichen Garkuechen am Strassenrand gepluendert :) Eine unserer Lieblingsbeschaeftigungen neben dem Durchstoebern von Maerkten jeglicher Art. Das Gewusel um die Staende und auf den Strassen ist einfach faszinierend und es gibt immer etwas Neues zu entdecken.
 
Von morgens frueh bis abends spaet herrscht reges Treiben. Man wird geweckt von einem Hahnenschrei, dem Gebet aus der Moschee oder der Propaganda aus dem Lautsprecher. Die Autos hupen und bilden ein vermeintliches Chaos, Fleissige treiben Sport auf grossen Plaetzen oder im Park, solange es noch nicht zu heiss ist, die Garkuechen brodeln, im Tempel glimmen die Raeucherstaebchen, um die naechste Ecke werden harte Verhandlungen gefuehrt. Der Duft von leckerem Essen, Fruechten oder Blumen erfuellt die schwere Luft.
Es ist schwuel, man schwitzt und eine Dunstglocke, bedingt durch Abgase, haengt ueber dem Kopf und man weiss nie, wann sich der naechste Schauer ergiessen wird. So sieht es in den Staedten aus. Kommt man aufs Land wird man von Schulkindern begruesst und Rinder verzieren die Landschaft. Hier wird gelacht und gesungen, da wird gerufen und mit Haenden gestikuliert, dort wird geerntet oder Handarbeit verrichtet. Der Muellberg stapelt sich vorm Haus und die Strassenhunde streunen umher. Auf den Inseln macht sich das Gefuehl von Urlaub breit. Man geniesst den Ausblick auf hohe Palmen und blaues Meer von der Bambushuette am Strand mit einer Kokosnuss in der Hand. So vielfaeltig und faszinierend ist Asien, man taucht ab in eine andere Welt ...
 
Indonesien - Bali und Lombok
Wir haben 3 Wochen fuer Bali und Lombok eingeplant, um uns erstmal an das Klima zu gewoehnen und uns auf Land und Leute einzustimmen. Bereits mit der Landung am Flughafen ist uns klar, ab jetzt wird alles anders, doch wir sind gespannt auf neue Herausforderungen und Erlebnisse. Schon eine Weile haben wir uns auf Suedostasien gefreut und dieser Zeit entgegen gefiebert.
 
Wir bahnen unseren Weg durch die Menge von "Taxi" und "Transport" Rufenden hinaus auf die Strasse und organisieren uns ein "Bemo". Das ist der erste Kontakt mit Locals und den oeffentlichen Nahverkehrsmitteln. Wir fahren nach Kota Bali (hier wurde im Jahr 2002 der Anschlag veruebt) hinein und eine Unterkunft ist auch bald gefunden. Wir bleiben 2 Tage, dann haben wir uns ausreichend akklimatisiert und ausserdem genug von dem touristischen Trubel hier.
 
Abendessen in Ubud, Bali Ayung River Ubud, Bali
Bruecke ueber den Ayung River, Ubud, Bali Ceremonie bei Yeh Pulu, Ubud, Bali
Fountains von Goa Gajah ElephantCaves, Ubud, Bali Frau trocknet Reis, Ubud, Bali
Kette gerissen bei unserem Radausflug, Ubud, Bali Ortsrand von Ubud, Bali
Reisdreschen bei Ubud, Bali Reisfelder bei Ubud, Bali
Reisfelder bei Ubud, Bali Schulkinder auf dem Heimweg, Ubud, Bali
Wir durchqueren das Reisfeld, Ubud, Bali Susi sucht ihren Badelatschen im Reisfeld, Ubud, Bali
Torwaechter am Tempel Pura Pusering Jagat, Ubud, Bali Trampelpfad entlang des Ayung Rivers, Ubud, Bali
Vulkane auf Bali Strand von Kuta, Bali

 
Ubud und die Reisfelder
Mit dem Bus fahren wir nach Ubud und sind sofort angetan von diesem kleinen Staedtchen. Wir finden ein nettes "Homestay" und bekommen ein kleines Zimmer im Obergeschoss mit Balkon. Man hat Aussicht auf den Innenhof, der mit vielen Blumen sowie Springbrunnen verziert ist, und im Hintergrund auf die Reisfelder. Zwischen den gruenen Pflanzen ragen hier und da bunte Daecher heraus. Ubud ist im Vergleich einfach so ruhig und friedlich und wir geniessen die idyllische Atmosphaere. Wir laufen durch die Strassen, was insbesondere in der Dunkelheit zur Herausforderung wird. Die Buergersteige sind haeufig nur lose Platten, unter denen das Abwasser fliesst. Die meisten Platten sind entweder lose, angebrochen oder einfach gar nicht vorhanden. Man sollte also schon genau aufpassen, wo man hintritt, sonst landet man im wahrsten Sinne des Wortes in der Gosse. Eine bestimmte Stelle nahe unserer Unterkunft laesst regelmaessig unseren Puls hoeher schlagen. Man hat das Gefuehl, dass sich die Platte unter einem dreht und man wie im Comic vom Erdboden verschluckt wird. Nach der ersten Schrecksekunde muessen wir immer darueber lachen, wenn einer von uns beiden in diese "Falle" tappt.
 
Eines morgens beschliessen wir die naehere Umgebung mit Fahrraedern zu erkunden. Wir leihen uns zwei Drahtesel und ziehen los. Ausserhalb der Stadt bei der ersten Ansteigung reisst die Kette von Juergens Rad. Tja, da werden wir wohl den restlichen Weg laufen muessen :) Wir besichtigen einige Tempel und fahren durch kleinere Ortschaften auf deren Strassen sich die Schulkinder auf dem Heimweg befinden. Bei Yeh Pulu ziehen wir mal wieder unsere Tuecher aus dem Rucksack und binden sie uns um. Eine kleine goldige Oma sortiert Blumen vor dem Tempel und beginnt herzlich zu lachen bei unserem Auftritt. Ihre braungefaerbten Zaehne, vermutlich von Tee oder Betelnuss, kommen zum Vorschein, aber machen das Laecheln nur sympathischer. Mit einem Grinsen deutet sie auf unsere Tuecher "Sarong, Sarong". Schliesslich nimmt sie uns bei der Hand und fuehrt eine kleine Zeremonie mit uns durch. Wir werden mit Wasser betraeufelt und bekommen Blumen ins Haar gesteckt. Das war ein kurzer, aber sehr herzlicher und intensiver Kontakt. Trotz Sprachbarriere war eine Verstaendigung mit Hand und Fuss, bzw. Augen und Laecheln moeglich. Dieses Erlebnis hat vermutlich nicht nur unseren Tag bereichert.
 
Anschliessend schlagen wir unseren Heimweg ein. Es liegen ein paar Reisfelder vor uns, aber das sollte kein Problem sein. Auch nicht mit Fahrrad, oder ?!? Wir ziehen also unbedarft und guter Dinge los, muessen aber schon bald feststellen, dass das Ganze doch schwieriger als erwartet ist. Die Reisfelder sind mit hohen Graeben umzogen, da der Reis im Wasser stehen muss. Es dauert natuerlich nicht lange, da rutsche ich von dem schmalen Pfad ab und lande bis zu den Knien im Matsch. Zu allem Uebel sind meine Badelatschen stecken geblieben und ich muss sie jetzt einzeln wieder rausfischen. Super Aktion ! :) Waehrend ich zusehe, dass ich ohne weitere Ausrutscher auf die andere Seite gelange, schleppt Juergen beide Raeder im Schweisse seines Angesichtes durch die Reisfelder. Das war wohl ein einmaliges Experiment ! Aber es geht :)
 
Am naechsten Tag ziehen wir gleich zu Fuss los (Rad schieben bzw. schleppen ist dann doch nicht so unser Ding). Unser Ziel ist diesmal der Ayung River. Durch gruenes Dickicht bahnen wir unseren Weg und werden tatsaechlich fuendig. Das war gar nicht so einfach, aber schiesslich stehen wir vor der "Holzbruecke" oder wie auch immer man dieses Gebilde nennen will. Auf dem Fluss wird zwar Rafting angeboten, aber wir verspueren keine grosse Lust auch nur eine Zehe in das truebe Wasser zu stecken trotz sengender Hitze. Es ist schon etwas abenteuerlich ueber die wackeligen Planken zu laufen mit Blick durch die mehr oder weniger grossen Ritzen auf das rauschende Wasser darunter. Ueber eine steile Steintreppe, auf der die ausgebufften Haendler jeglicher Art bereits sitzen und auf potentielle Opfer (aeh, Kaeufer !) lauern, verlassen wir die gruene Hoelle wieder. Der Rueckweg fuehrt uns erneut an einigen der unzaehligen Reisfelder von Ubud vorbei, auf denen heute Reis gedroschen wird. Wir laufen diesmal ueber einen kleinen Huegel entlang des Stadtrandes und bewundern die dort ansaessigen Villen mit Swimmingpool.
 
Am Abend gehen wir in ein kleines, aber feines Restaurant und goennen uns ein super leckeres 4-Gang-Menue incl. Longdrink fuer sage und schreibe umgerechnet etwa 3,50 Euro pro Person. Zur Vorspeise gibt es Suppe, als Zwischengang Gemuese mit Erdnusssauce, der Hauptgang besteht aus Variationen mit Huehnchen, Schwein und Shrimps dazu Reis, zur Nachspeise Bananapancake mit Schokosauce verziert. Mmmhhh ... Um den Genuss abzurunden wir das heimisch uebliche Getraenk "Arak attack" (regionaler Schnaps mit Honig und Sprite gemischt) gereicht.
 
Jetzt sind wir gut gestaerkt fuer die Ueberfahrt nach Lombok. Doch mehr zum Aufenthalt auf Gili Meno und unserer Odyssee im naechsten Bericht.
 
Kulinarische Gruesse
Susi und Juergen

26.02.2007/09.04.2007