Tasmanien
 
Am Abend legt die Faehre in Melbourne mit uns und Oscar an Bord ab in Richtung Tasmanien. Wir sind schon sehr gespannt und freuen uns auf die Insel, da wir schon viele herrliche Bilder gesehen haben. Am naechsten Morgen legen wir dann in Devonport an. Nachdem wir uns noch ein paar Informationen ueber den Overland Track, das Wetter, usw. besorgt haben, gibt es erstmal Fruehstueck am Strand. Die Aussicht ist wirklich phantastisch und die Sonne strahlt auf uns nieder. Das laesst sich doch ganz gut an.
 
Melbourne von der Faehre nach Tasmanien, VIC Sonnenuntergang auf der Faehre nach Tasmanien
erster Blick auf Tasmanien Fruehstueck an der Kueste von Devonport, TAS

 
Wir fahren in Richtung Launceston, muessen aber unsere Originalroute aendern wegen eines Buschfeuers. In Launceston besichtigen wir die Cataract Gorge und sind ueberrascht, dass es tatsaechlich Leute gibt, die hier heute baden gehen. Uns persoenlich ist es naemlich nicht so richtig warm, da es auch recht windig ist.
 
Gen Abend trudeln wir in the Bay of Fires an der Ostkueste ein und suchen uns ein schoenes Plaetzchen. Wir finden einen traumhaft schoenen Campingplatz direkt am Strand und das Beste daran ist, dass er auch noch kostenlos ist. Es gibt zwar nur Toiletten, aber das war mit Sicherheit einer der schoensten Campingplaetze, die man sich vorstellen kann. Kaum zu glauben, dass man hier bis zu 4 Wochen umsonst campen darf. Zu unserer Ueberraschung ist der Platz noch nicht mal ueberfuellt. Neben uns konnten wir noch zwei andere Autos entdecken, die in weiter Ferne von uns parken. Echt eine geniale Sache und kaum vorstellbar in Deutschland, oder ? Allerdings muessen wir mit Untergang der Sonne feststellen, dass es bitter kalt wird. Bereits in den letzten Tagen und Naechten, war es uns nicht so richtig warm, aber heute ist die Kroenung. Wir wussten ja, dass es auf Tasmanien kalt werden wuerde, aber dass wir bereits ab 15 - 20 Grad Celsius (Tagestemperatur) anfangen zu frieren, das war uns neu. Offensichtlich haben wir uns so an die hohen Temperaturen von um die 40 Grad Celsius (Tagestemperatur) im Red Centre und den Northern Territories gewoehnt, dass sich unsere Koerper erst wieder umgewoehnen muessen. Keine Ahnung, wie kalt es in dieser Nacht war, aber ich habe, nachdem ich beinahe alles aus meinem Rucksack (ausser dem Rucksack selbst :)) im Zwiebelmodell angezogen hatte, die riesige Kuscheldecke aus Oscar gezerrt und mich einmal komplett drin eingewickelt. So konnte man es gut aushalten und den Sternenhimmel beobachten sowie dem Rauschen des Meeres lauschen.
 
Am naechsten Tag setzen wir unseren Weg entlang der Ostkueste fort bis Freycinet National Park. Dort laufen wir in die Wineglass Bay, verzichten aber grosszuegig auf ein Bad im Meer (bbbrrrhh... viel zu kalt und windig). Zurueck auf dem Parkplatz wartet eine kleine Ueberraschung auf uns. Ein Kangaroo hoppelt um unseren Oscar herum und platziert sich genau vor unserem aufgemalten Kangaroo. Ein Kleines, noch etwas scheues Kangaroo, traegt es in seinem Beutelchen mit sich. Wenn das kein Photo wert ist !!!
 
Kaengeruh auf Tasmanien Uebernachtungsplatz am Meer Friendly Beaches Freycinet NP TAS

 
Auch an diesem Abend haben wir Glueck und finden ein lauschiges Plaetzchen am Strand zum Uebernachten. Der Friendly Beach zeigt sich wirklich freundlich und es ist heute abend nicht so kalt wie letzte Nacht. So koennen wir unsere frischen Muscheln mit Ausblick aufs Meer bei einem Glas Wein in Ruhe geniessen. Ein Kangaroo kommt vorbei und frisst an einem Busch in der Naehe unseres Tisches. Es ist/isst wohl auch lieber in Gesellschaft als alleine.
 
Am naechsten Morgen scheint die Sonne verlockend vom Himmel und wir beschliessen die Tasman Peninsula, die aufgrund ihrer guenstigen Lage frueher als Gefangenenlager genutzt wurde, zu erkunden. Wir schauen uns einige Gesteinsformationen wie den Eaglehawk Neck und Tasmans Arch an, bevor wir im Tasman National Park unser Quartier aufschlagen. Frueh am naechsten Morgen brechen wir von der Fortescue Bay auf in Richtung Cape Hauy und dem Totem Pole. Es geht auf und ab entlang der Kueste und es bieten sich atemberaubende Blicke von oben zwischen den Felsen hindurch hinunter in die tobende Brandung. Der Wind pfeifft um unsere Ohren und faehrt durch die Haare. Ein unglaubliches Gefuehl, welches man nicht beschreiben kann, sondern erleben muss. Auf dem Weg sehen wir ein kleines Echidna, das mit seiner Nase den Erdboden nach Essen absucht. Es ist so eifrig bei der Sache, dass es sich von uns nicht weiter stoeren laesst und so koennen wir es in Ruhe beobachten und photografieren. Ein Echidna ist neben dem Platypus (ich berichtete bereits) das einzige Saeugetier, das Eier legt und wir hatten das Glueck und konnten beide in freier Wildbahn sehen.
 
Nach dieser Anstrengung am Morgen fahren wir nach Hobart und goennen uns ein zweites Fruehstueck auf dem Salamanca Market. Es ist zuefaellig mal wieder Samstag und wir stoebern mit Begeisterung ueber den Markt. Anschliessend machen wir natuerlich noch eine kleine Stadtbesichtigung um schliesslich in der Shoppingmall zu landen. Da es regnet und auch fuer die naechsten Tage Regen vorhergesagt ist, beschliessen wir noch etwas unsere Ausruestung aufzustocken, bevor es zum Wandern auf den Overland Track geht. Dort kann Regen naemlich auch Schnee bedeuten. In einem kleinen Outdoorladen werden wir fuendig und reisen mit unserem erstandenen Equipment weiter zum Cradle Mountain - Lake St Clair National Park, wo am naechsten Tag ein neues Kapitel unserer Reise beginnen sollte.
 
Unser Nachtlager schlagen wir diesmal auf einer urigen Campsite mitten im Wald neben einem kleinen Fluss auf. Nach dem Abendessen sitzen wir noch eine Weile am lodernden Lagerfeuer und geniessen das Ambiente. Waehrend die Possums in den Baeumen langsam aktiv werden, legen wir uns muede zur Ruhe.
 
Der Overland Track Nun ist der Tag gekommen, dem wir schon mit viel Spannung entgegen gesehen haben. Was wird uns auf dem Overland Track erwarten ? Nach einem staerkenden Fruehstueck legen wir die letzten Kilometer bis zum Information Center im National Park mit dem Auto zurueck. Dort packen und verstauen wir unsere Sachen fuer die naechsten 6 Tage, waehrend Kraehen versuchen, unsere Vorraete zu stibitzen. Anschliessend holen wir im Information Center unseren vorreservierten Pass (es duerfen pro Tag nur 64 Personen auf den Overland Track laufen)ab. Damit sind wir registriert und das Abenteuer kann beginnen.
 
Oscar bleibt auf dem Parkplatz zurueck, waehrend wir mit dem Shuttle Bus zum Startpunkt der Wanderung fahren. Auf halber Strecke faellt uns auf, dass wir das Benzin fuer unseren Kocher vergessen haben. Mist, kein brennender Kocher, kein Essen. Schnell zurueck und das kostbare Gut in den Rucksack stecken. "Mach's gut Oscar und keine tierisch wilden Parties !" :)
 
Beim zweiten Anlauf landen wir schliesslich wie geplant in Ronnys Creek und schnallen unsere vollgepackten Rucksaecke auf. Los geht es in die Wilderness Tasmanias. Bereits nach wenigen hundert Metern entdecken wir ein Wombat mit seinem Kleinen, die genuesslich am Wegesrand grasen. Wenn das kein guter Auftakt nach einem etwas verspaeteten Start ist. Wir laufen ueber weite Strecken auf einem Boardwalk, da das Gelaende hier sehr morastig ist. Es gilt einige teilweise mit Schnee bedeckte Hoehen zu erklimmen und kurze Kletterpassagen am Seil zu meistern. Die Aussicht auf den Dove Lake, sowie die Cradle Mountains ist herrlich und langsam aber sicher wird uns warm (man darf nur nicht so lange stehen bleiben, dann zieht der Wind unerbittlich). Nach gut 3 Stunden erreichen wir die erste Huette und zu unserer Ueberraschung ist in dieser nicht nur Schlafplatz fuer uns, sondern sie ist auch noch beheizt. Wir hatten uns schon auf eine kalte Nacht im Zelt eingestellt und freuen uns um so mehr ueber die harten Holzbetten. Wie einfach man doch gluecklich und zufrieden sein kann :) Auf unserem Benzinkocher, der russt wie die Hoelle und wir deswegen im Freien kochen, bruzzeln wir ein leckeres Abendessen. Jemand schenkt uns noch ein Stueckchen Schokolade zum Nachtisch und der erste Tag geht wohlwollend zu Ende.
 
Am naechsten Morgen muessen wir feststellen, dass der Boden gefroren ist und der Atem selbst in der Huette beschlaegt. Aber wir sollten mal wieder Glueck haben und so waren insgesamt 3 von 6 Tagen sonnig, was recht ungewoehnlich fuer den Overland Track ist. Auch die Kangaroos geniessen die Sonnenstrahlen und waelzen sich vor der Huette genuesslich in der Sonne. Ein Junges ist noch recht scheu und rennt schutzsuchend um die Mutter herum, um schliesslich im Beutel Unterschlupf zu finden. Nach dem Fruehstueck packen wir unseren Kram zusammen und brechen auf zur naechsten Etappe. Es ist wirklich ein unglaublich schoener und vorallem sonniger Tag. Die Wanderung ist heute nicht so weit und trotz Abstecher zu einem See sind wir schon mittags an der naechsten Huette. Wir nehmen ein "erfrischendes" Bad im angeblich waermsten See der Gegend und geniessen die waermenden Sonnenstrahlen auf unserer Haut. Den Nachmittag vertummeln wir gemuetlich vor der Huette, schreiben Tagebuch, halten Schwaetzchen und freuen uns einfach ueber das herrliche Wetter. Man kann foermlich spueren, wie man neue Energie tankt. Auch am Abend ist es heute nicht so kalt oder wir haben uns zwischenzeitlich doch schon an die Temperaturen gewoehnt.
 
Auch der naechste Tag wird wieder sonnig und warm. Der Weg ist nichts desto trotz sehr schlammig und matschig, da der Boardwalk in weiten Teilen kaputt ist oder nicht mehr existiert. Wir wagen uns gar nicht vorzustellen, wie es hier aussehen mag, wenn es laenger geregnet hat. Gen Nachmittag trudeln wir auf der naechsten Huette ein und diese ist wirklich traumhaft schoen gelegen. Eine Veranda fuehrt rings ums Haus und laedt zum Verweilen ein. Das Panorama ist bezaubernd und ein Glaeschen von dem Wein, den ich seit 3 Tagen mit mir rumschleppe, stellt die Kroenung dar. Der Genuss dieses "edlen Tropfens" bei Sonnenuntergang auf der Veranda ist einfach unbeschreiblich. Wir haben ihn aber auch im wahrsten Sinne des Wortes im Schweisse unseres Angesichtes verdient und dass rundet den Geschmack erst so richtig ab.
 
Am naechsten Morgen ist der Himmel bewoelkt und es faengt leicht an zu regnen. Wir ziehen in unseren Regensachen los, in der Hoffnung, dass der Himmel sich bis zum Mittag wieder lichtet. Leider haben wir heute nicht ganz so viel Glueck und koennen deshalb nicht wie geplant auf den Mt. Ossa, dem hoechsten Berg Tasmaniens, steigen. Er ist total vernebelt und eine Besteigung unter diesen Umstaenden macht nicht nur keinen Sinn, sondern koennte auch gefaehrlich werden. Wir wollen es dafuer mit dem Mt. Pelion East versuchen, der bei Abmarsch noch in den blauen Himmel ragt. Als wir uns aber der Spitze naehern zieht sich auch dort das Wetter zusammen und ein Graupelschauer hagelt auf uns nieder. Die Koerner pieksen wie Nadeln im Gesicht. Der Gipfel muesste durch Klettern bezwungen werden, was wir unter diesen Bedingungen nicht riskieren wollen. Also muessen wir leider unverrichteter Dinge umkehren und kommen unbeschadet im Tal wieder an. Schade, die Aussicht waere bei schoenem Wetter sicherlich einmalig gewesen.
 
Am Abend haben wir viel Spass auf der Huette und es wird einiges an Unterhaltung geboten. Ein Aussie stellt ein Zelt auf, waehrend seine Freundin gerade spazieren ist. Sie weiss noch nicht, dass sie heute im Zelt anstatt in der Huette uebernachten wird. Wir sind schon auf die Reaktion gespannt, bekommen es aber leider nicht mit. Ein dicker Wombat huepft mampfend von einem Grasbueschel auf den naechsten und wirkt dabei ziemlich ungeschickt. Ein Pademelon (kleinstes Wallaby) huepft vorbei und aus dem Beutel lukt noch ein ganz frisches Junges. Es ist sogar noch ohne Fell. Das ist doch besser als jedes Fernsehprogramm, oder ?
 
An den beiden letzten Tagen laufen wir die laengsten Etappen, aber inzwischen sind wir ja auch schon gut im Training und der Rucksack schon etwas leichter. Es geht vorbei an Wasserfaellen und abwechslungsreichen Landschaften. Am letzten Tag kommt sogar nochmal die Sonne raus und begleitet uns auf unserem Weg entlang des Lake St Clair. Am Visitor Centre angekommen melden wir uns ordnungsgemaess zurueck und belohnen uns anschliessend mit einem frisch gezapften Bier. Heute abend stellen wir unser Zelt am See auf, da es hier keine Huette mehr gibt. Ein Bus faehrt uns am naechsten Morgen zurueck zu Oscar, der brav und treu in der Kaelte verharrt und auf uns gewartet hat. Damit ist das Kapitel Overland Track abgeschlossen und das Wanderermekka von uns erobert.
 
Teuflische Gruesse (leider haben wir keinen Tasmanischen Teufel gesehen)
Susi und Juergen
BarnBluff Overland Track TAS Campingplatz am LakeStClaire OverlandTrack TAS
CapeHauy Tasman NP TAS CapeHauy Tasman NP2 TAS
das letzte Lagerfeuer in Oz LowerLiffeyReserve TAS Echidna CapeHauy TAS
MtOakleigh OverlandTrack TAS OverlandTrack1 TAS
OverlandTrack2 TAS OverlandTrack3 TAS
OverlandTrack4 TAS OverlandTrack5 TAS
OverlandTrack6 TAS WaterfallsValleyHut OverlandTrack TAS
WineglassBay FreycinetNP TAS WineglassBay FreycinetNP2 TAS

18.12.2006