MALAYSIA - Peninsula
 
Melaka und der Nachtmarkt auf der Jonkerstreet
Von Singapur ueberqueren wir erstmalig eine Grenze in Sued-Ost-Asien auf dem Landweg. Sonst fliegt man ja normalerweise ein, aber diesmal sitzen wir in einem Bus, der uns nach Malaysia bringen soll. Wir sind schon gespannt, wie das Ganze funktionieren wird, aber es stellt sich insgesamt als unproblematisch, wenn auch unpraktisch, heraus. Zuerst muss man aus Singapur ausreisen. Schlange stehen, Pass abgeben, freundlich laecheln und versuchen, dem Passbild aehnlich zu sehen :), Stempel rein, der Naechste bitte. Dann wieder in den Bus fuer etwa 100 Meter und die gleiche Prozedur fuer die Einreise nach Malaysia. Wie gesagt etwas unpraktisch und zeiraubend, aber ansonsten unproblematisch. Ordnung muss halt sein, aber warum weisen Dutzende Schilder darauf hin, dass man selbst dafuer sorgen muss, alle notwendigen Stempel zu erhalten ?!? Wir wissen zwar nicht, welche Stempel entscheidend sind, aber wir haben welche in unserem Reisepass und das soll uns fuers Erste genuegen.
 
Wir tauschen unsere Singapurdollar gegen malayische Ringgit ein und kaufen uns vom restlichen Kleingeld mal wieder eine Tageszeitung. Mit der Reiselektuere bewaffnet steigen wir erneut in den Bus und fahren von Johor Bahru nach Melaka. Die kleine Stadt hat ihren eigenen Reiz und zieht uns mit ihrem Charme sofort in ihren Bann. Schmale Gaesschen, kleine Geschaefte, bunte Tempel, einfach ein Ort, in dem man sich verlieren kann. Wir beziehen ein Zimmer nahe Chinatown und sind damit fuer dieses Wochenende genau am richtigen Fleck. Am Abend werden die Strassen des Viertels fuer den Autoverkehr gesperrt und die Fussgaenger haben Vorfahrt auf der Jonkerstreet. Es herrscht reges Treiben zwischen den zahlreichen Essens- und Verkaufsstaenden. Dauernd steigen neue verlockende Gerueche in unsere Nasen und natuerlich halten wir an dem einen oder anderen Stand an, um auch etwas zu probieren. Radish Cake zum Beispiel, mmhhh ... Nachdem unsere Fuesse fast platt gelaufen und die Maegen gut gefuellt sind, suchen wir uns eine Sitzgelegenheit und verfolgen weiter das "Strassenkino". Im Hintergrund spielt Live-Musik und die Stimmung ist ausgelassen auf dem Nachtmarkt. Uns faellt auf, dass viele Asiaten unterwegs sind und nur wenige westliche Touristen vertreten sind. Das gibt der ganzen Sache einen eigenen Flair und wir freuen uns, mit von der Partie zu sein.
 
Am naechsten Tag streifen wir durch die mit Lampions behangenen Strassen und mit Blumen "ueber" schmueckte Dreiraeder ziehen an uns vorbei. Neben Chinatown gibt es noch ein schoenes Viertel mit einigen Gebaeuden aus der Kolonialzeit der Hollaender und Portugiesen. So verstreicht das Wochenende wie im Flug und wir muessen nach Johor Bahru zurueck, da wir von dort nach Borneo fliegen wollen. Wir befinden uns also mal wieder am Busbahnhof und das Herz rutscht uns in die Hose, als wir die Schilder "Sold out" an jedem Schalter haengen sehen. Wir fragen nach Fahrkarten fuer Johor Bahru (kurz JB), doch bekommen die Frage nur mit einem kurzen Kopfschuetteln quittiert. Natuerlich ! Es ist Sonntag und viele muessen nach Singapur zurueck und am Montag zur Arbeit. Das haben wir total vergessen, obwohl wir es im Reisefuehrer gelesen haben. Wir traben von Bude zu Bude und ueberlegen bereits fieberhaft, was zu tun sei, als wir schliesslich doch noch 2 Tickets auftreiben koennen. Puh, ein Stein faellt uns vom Herzen.
 

 
Jonckerstreet Melakka Peninsula, Malaysia  
Kuil Cheng Hoon Teng Temple,Melakka,Peninsula,Malaysia Nachmarkt auf der Jonckerstreet, Melakka,Peninsula,Malaysia
Zubereitung von Radish Cake Melakka Peninsula,Malaysia Dreirad in Melakka Peninsula,Malaysia
 

Johor Bahru - Stadtbesichtigung einmal anders
 
In JB angekommen, quartieren wir uns in einem Hotel ein und fragen nach einem Bus, der zum Flughafen faehrt. Das diese Frage der Auftakt zu einer ungewoehnlichen Stadtbesichtigung wird, war uns in diesem Moment noch nicht bewusst. Man weiss nicht so recht, aber wir werden zu einem gelben Gebaeude auf der gegenueberliegenden Strassenseite geschickt. Wir laufen also los und versuchen unser Glueck. Das gelbe Gebaeude hat leider keinen offensichtlichen Eingang, deshalb fragen wir in einem Kaufhaus gegenueber. Wir bekommen die Richtung gewiesen und schlagen den Weg entsprechend ein. Dabei muessen wir eine Schar von Taxifahrern durchqueren, die uns natuerlich persoenlich zum Flughafen bringen wollen. Nach hartnaeckiger Ablehnung und dauernder Frage nach einem Bus, schicken sie uns widerwillig durch einen kleinen Gang die Treppe hinunter. Hier waeren wir mit Sicherheit niemals von alleine reingelaufen !
 
Wir werden schliesslich auf der anderen Seite wieder auf der Strasse ausgespuckt. Erneutes Durchlesen des Reisefuehrers, Befragung von vorbeilaufenden Passanten und die Schnitzeljagd geht weiter. Wir laufen kreuz und quer durch die Strassen und beschliessen letztendlich die Touristen-Info am anderen Ende der Stadt aufzusuchen. Zum zweiten Mal an diesem Tag haben wir vergessen, dass heute Sonntag ist und stehen vor verschlossenen Tueren. Wir begeben uns Richtung Hotel zurueck und fragen erneut an der Rezeption. Wir werden nocheinmal zum gelben Gebaeude geschickt. Dort fragen wir diesmal an einem kleinen Kiosk nach dem Weg. Man spricht zwar kein englisch, aber die Handbewegung ist eindeutig.
 
Erneut laufen wir die Strasse hinunter und gehen diesmal bis zum Ende durch. Auf einmal tut sich ein grosser Platz vor uns auf und der Busbahnhof ist gefunden. Eigentlich nur ein Katzensprung vom Hotel, aber gut versteckt und wir haben einen halben Tag dafuer gebraucht, um ihn zu finden. Dafuer haben wir die Stadtbesichtigung gleich miterledigt und JB auf diese Weise sicherlich intensiver kennengelernt als jede andere Stadt.
 
Die Strasse mit den Essensstaenden haben wir natuerlich auch bereits ausfindig gemacht und stuerzen uns mit Heisshunger auf die kleinen Staende. Ein aelterer Mann aus Singapur gesellt sich zu uns und verwickelt uns in ein spannendes Gespraech. Er laedt uns zum Essen und Trinken ein, wir unterhalten uns eine Weile und hoeren viele interessante Geschichten aus seinem Leben. Schliesslich steht er auf, reicht uns die Hand zum Abschied, verschwindet in der Dunkelheit und wir bleiben alleine mit unseren Gedanken und Fragen zurueck.
 
JB ist wirklich keine besonders schoene Stadt, aber der heutige Tag wird uns sicherlich in Erinnerung bleiben, da wir vieles mal von einem anderen Blickwinkel aus gesehen haben, nicht zu letzt auch wegen des gastfreundlichen Unbekannten.
 
Todmuede fallen wir ins Bett und schlafen tief und fest, bis am naechsten Morgen der Wecker klingelt. Wir brauchen nicht aufzustehen, um festzustellen, dass es wie aus Eimern schuettet. Oh nein, die ganze Suchaktion umsonst! Jetzt muessen wir doch mit dem Taxi fahren, weil wir sonst vollkommen durchnaesst am Flughafen ankommen. Doch bis wir unseren Kram zusammengepackt, die Hotelrechnung bezahlt haben und unten auf der Strasse stehen, hat es wieder aufgehoert. Wir muessen zwar um die Pfuetzen taenzeln, koennen aber dennoch zum Busbahnhof laufen.
 
Soweit klappt alles wie am Schnuerchen, aber am Flughafen kuendigt sich eine Verspaetung des Fliegers an. Mehr ueber unseren Flug mit einem asiatischen Billigflieger und unseren Aufenthalt in Borneo im naechsten Bericht.
 
Viele Gruesse
Susi und Juergen


 
01.04.2007/29.04.2007