Milford Sound (Touri-Tour Nr. 1)
 
Nach unseren kleinen Abenteuern dringen wir weiter ins Herz des Fiordlands vor und fahren in Richtung Milford Sound. Eigentlich wollten wir gerne eine der vielen und bekannten Tageswanderungen in NZ mit dem Rucksack machen, aber wegen des Wetters und weil man sich ewig vorher anmelden muss, entscheiden wir uns dann doch dagegen. Stattdessen buchen wir einen Morning Cruise auf dem Milford Sound und machen mal bei dem ueblichen Touriprogramm mit. An Bord werden wir mit einem Kaffee und Muffin empfangen, das Boot legt ab und faehrt in den Fiord rein. Es ist schon gigantisch, denn man fuehlt sich irgendwie so klein zwischen den Bergen, die rechts und links an einem vorbeiziehen. Irgendwo von ganz oben ergiessen sich hier und da Wasserfaelle ueber die Haenge, die laut Aussage des Skippers bei Regen natuerlich zahlreicher und voller sind. Wir sind ganz dankbar, dass es im Moment nicht regnet und finden die Wasserfaelle auch so vollkommen in Ordnung :) Dafuer stehen wir lieber ganz vorne am Deck, geniessen die frische Seeluft und halten Ausschau nach Delphinen und Seehunden.
 
Als erstes entdecken wir einige dieser pelzigen und oftmals uebel riechenden Meeresbewohner auf den Felsen herumlungern. Man koennte meinen, dass Seehunde nichts besseres zu tun haben, als sich den ganzen Tag in der Sonne zu aalen oder im Wasser zu plantschen. Doch insbesondere die Kleinen mit ihren trolligen Knopfaugen sind goldig und es macht Spass, ihnen beim Spielen zu zu sehen. Wenig spaeter haben wir Glueck und eine Schule Delphine surft direkt unter unserem Bug. Wir lehnen uns so weit es geht ueber die Reling und sind fasziniert, mit welcher Leichtigkeit die Delphine sich im Wasser bewegen. Das Boot verlangsamt etwas die Fahrt, doch das scheint sie fast zu langweilen und einige verschwinden. Als wir wieder Geschwindigkeit aufnehmen springen sie aus dem Wasser und jagen kreuz und quer vor uns her. Einige springen sogar synchron oder machen andere kleine Kunststueckchen. Es ist echt toll, sie dabei zu beobachten. In der Zwischenzeit haben wir den Fiord durchquert und fahren nun zum Drehen aufs offene Meer hinaus. Hier herrscht ordentlich Wellengang und die Bootsspitze ragt einige Meter aus dem Wasser, bevor sie sich wieder neigt. Wir reiten auf den Wellen und es kribbelt im Bauch aehnlich wie auf einer Schiffschaukel. Leider dauert es nur wenige Minuten und wir fahren wieder in den sicheren und wesentlich ruhigeren Fiord hinein.
 
Milford Sound1 Fjordland NP Suedinsel NZ Dusky Dolphin MilfordSound Fjordland NP Suedinsel NZ
 
MilfordSound1 Fjordland NP Suedinsel NZ  

 
Als naechstes steht der Besuch eines Unterwasseraquariums auf dem Programm. Dort gibt es seltene schwarze Korallen zu besichtigen, die man sonst nur beim Tauchen zu sehen bekommt. Das liegt daran, dass sie erst ab einer Tiefe von 80 Metern wachsen und dass man sie nicht an die Wasseroberflaeche transportieren kann. Unter Wasser sind sie weiss, aber sie sterben ab und werden schwarz, wenn man sie an die Oberflaeche bringt. Im Milford Sound wachsen diese Korallen bereits auf 9 Metern und durch das Aquarium wird es moeglich sie auch trockenen Fusses zu sehen. Wir steigen die Wendeltreppe in die Tiefe hinab (natuerlich nicht, ohne ab und zu einen Druckausgleich zu machen, alte Tauchergewohnheit :)) und erreichen schliesslich die ringsum verglaste Station. Das Plexiglas ist im uebrigen eine Spezialanfertigung aus Deutschland. Es ist ein neues Gefuehl, Leben unter Wasser zu beobachten, ohne dabei nass zu werden, aber dafuer hat man hier praktischerweise alles mit Tafeln beschriftet, so dass man auch weiss, was man da gerade vor der Nase hat. Wir schauen uns eine Weile um und wandeln schliesslich die Treppe wieder nach oben, wo das Boot bereits auf uns wartet. Wir geniessen die restliche Zeit an Bord bis wir wieder im Hafen ankern.
 
Zu unserem Leidwesen werden wir dort bereits von Sandflies erwartet. Die kurze Zeit an Bord war wirklich eine Wohltat (die kleinen Mistviehcher sind wohl seekrank oder warum gehen sie nicht mit an Bord ?), aber jetzt muss das Insektenschutzmittel wieder herhalten. Aber wir wollen nicht ungerecht sein, denn heute ist ein Tag, der im Tagebuch festgehalten werden muss. Am 09.01.2007 ist es soweit: wir tragen das erste Mal kurze Hosen in NZ !!! Es ist wirklich ein unglaubliches Gefuehl nach so langer Gefangenschaft in Beinkleidern :) Obendrein finden wir am Abend einen abgelegenen Campingplatz im Wald, auf dem es erlaubt ist, Feuer zu machen. Das lassen wir uns natuerlich nicht zweimal sagen und suchen etwas Holz zusammen. Nach dem Abendessen zuenden wir also tatsaechlich auch noch unser erstes Lagerfeuer in NZ an und machen es uns gemuetlich. Und so geht ein aeusserst denkwuerdiger Tag auf unserer Reise durch NZ zu Ende.
 
 
  Fox Glacier (Touri-Tour Nr. 2)
Die naechste grosse Attraktion auf unserer Route sind natuerlich die Gletscher an der Westkueste. Es gibt unterschiedliche Meinungen darueber, welcher der schoenere sei, aber da wir nur einen von beiden besteigen koennen, entscheiden wir uns fuer den Fox Gletscher, anstelle des sicherlich bekannteren Franz Josef Gletschers. Es giesst mal wieder aus Eimern, als wir in Fox Glacier Village eintreffen. Morgens hatten wir noch am Strand von Haast Beach gefruehstueckt und die Sonne genossen, aber auch innerhalb kurzer Strecken kann sich hier das Wetter schnell aendern. Wir buchen trotzdem eine Tour, man kann den Gletscher leider nicht auf eigene Faust erkundigen, fuer den naechsten Tag, denn wir sind zuversichtlich und guter Dinge. Anschliessend bleibt uns leider nichts anderes uebrig, als uns auf einen Campingplatz einzumieten, um dort den restlichen Tag in der Campkitchen zu verbringen. Es schifft wirklich dermassen, dass wir unser Auto mehr oder weniger direkt vor der Tuer parken, damit wir nicht so nass werden. Leider befinden sich die Toiletten am anderen Ende des Platzes, was uns tatsaechlich dazu veranlasst auch dort mit dem Auto vor zu fahren. Der Versuch, das WC zu Fuss zu erreichen, endete leider in einmal durchnaessten Klamotten. Bereits seit Mittag verharren wir in der Campkitchen und kommen schliesslich gen Abend zu der Ueberzeugung, die Tour fuer Sonntag abzusagen und auf Montag zu verschieben, dann soll es laut Wettervorhersage wieder besser werden.
 
Doch auch am Sonntag sind wir nicht untaetig. Der Regen hat nachgelassen und wir laufen zum Fuss des Gletschers, um uns vorab schonmal einen Eindruck zu verschaffen. Wassermassen stroemen aus zwei riesigen Loechern am Ende der Gletscherzunge und wahrlich grosse Eisbrocken werden in dem Strom mitgerissen. Man kann mit einfachem Auge feststellen, dass hier deutlich mehr Wasser fliesst als ueblich. Auf unserer Tour am naechsten Tag erfahren wir, dass die zwei riesigen Loecher in der Nacht von Samstag auf Sonntag entstanden sind als Folge der starken Regenfaelle. Ueblicherweise werden auch die Eisbloecke nicht so weit ins Tal geschwemmt. Der erste Eindruck ist begeisternd und wir freuen uns schon auf den naechsten Tag.
 
am Fusse des Fox Glacier Suedinsel NZ gefuehrte Fox Glacier Tour Suedinsel NZ
Fox Glacier Suedinsel NZ Fox Glacier1 Suedinsel NZ

 
Am Montag ist es also endlich soweit. Wir werden mit dicken Wollsocken, Schuhen und Steigeisen ausgeruestet und in einen uralten Bus verfrachtet. Vom Parkplatz laufen wir erstmal ca. eineinhalb Stunden auf einem schmalen Pfad zum Gletscher hinauf. Dann wird es langsam ernst und die Steigeisen angeschnallt. Der Guide erklaert uns, wie wir uns zu verhalten haben und haut die ersten Stufen mit der Axt ins Eis. Man zieht in kleinen Gruppen individuell ueber den Gletscher und ausserdem fliesst das Eis jeden Tag ca. 1 Meter ins Tal, deswegen muessen immer wieder neue Stufen geschlagen werden.
 
Fuer Juergen und mich wird diese Tour zu einer harten Geduldsprobe, denn es geht nur sehr langsam voran. Gerne wuerden wir noch hoeher hinaus auf den Gletscher, doch es wird uns schon bald klar, dass das bei dem Tempo wohl nicht drin ist und wir mit dem unteren Teil des Gletschers vorlieb nehmen muessen. Es kommt uns so vor, als wuerde man die ganze Zeit nur in der Schlange stehen, doch wir nutzen die Wartezeit und schauen uns jede auch noch so kleine Spalte im Eis an. Juergen schiesst Photos ohne Ende, man kann ja mal in Ruhe etwas rumexperimentieren :) Leider ist der Himmel bewoelkt und die verschiedenen Blautoene des Eises kommen nicht richtig zur Geltung. Nur fuer kurze Zeit laesst sich die Sonne mal blicken und das Eis glitzert und erstrahlt in seiner vollen Pracht. Wie gesagt haetten wir gerne noch einige Eiszacken erklommen, doch irgendwann hat auch diese (Tor)Tour ein Ende. So steigen wir wieder vom Gletscher hinunter und begeben uns auf den eineinhalb stuendigen Rueckmarsch. In der Zentrale erhalten wir sogar noch ein Zertifikat ueber unsere Gletscherbesteigung. Der Ausflug auf den Gletscher hat uns zwar gut gefallen, denn es war eine neue Erfahrung fuer uns, aber genau aus dem Grund haetten wir gerne noch etwas mehr von diesem Naturelement gesehen, aber das war unter gegebenen Umstaenden leider nicht moeglich. Schade.
 
Viele Gruesse
Susi und Juergen

14.02.2007