Aus der Wueste in den Regenwald
 
Nachdem wir wie bereits erwaehnt am Rande der Simpson Desert tagelang geschwitzt und staub geschluckt haben, sind wir nun im sogenannten Sunshinestate Queensland angekommen, aber von Sonne haben wir bisher noch nicht viel gesehen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir direkt in die Regenwaelder ausgezogen sind. Jedenfalls haben wir seit ca. 2 Monaten das erste Mal wieder Regen. Am Anfang fnden wir das auch ganz in Ordnung, ist mal wieder was anderes und gehoert wie gesagt authentischerweise mit zum Regenwald dazu, aber nach knapp einer Woche faengt es dann doch langsam etwas an zu nerven. Zum Glueck ist es aber immer warm, so dass wir wenigstens nicht frieren muessen. Mit Baden ist hier so oder so etwas schwierig, da dauernd vor Krokodilen, Quallen oder Haien gewarnt wird. Da sind wir eigentlich ganz froh, dass uns das Wetter nicht wirklich ins Wasser zieht. Aber jetzt erstmal von vorne ...
 
Von Townsville aus fahren wir Richtung Paluma Range, um auf erste Tauchfuehlung mit Regenwald und Wasserfaellen zu gehen. Das sollte aber wirklich nur der erste Vorgeschmack werden, denn Daintree und Cape Tribulation wuerden noch folgen. In den naechsten Tagen arbeiten wir uns von einem mehr oder weniger grossen Wasserfall zum naechsten vor bis zu den wirklich spektakulaeren Wallaman und Murray Falls.
 
WallamanFalls in Wolken Girringun NP QLD WallamanFalls Girringun NP QLD

Der Wallaman Fall ist der hoechste Wasserfall Australiens und wird uns besonders in Erinnerung bleiben, da es einfach ein mystisches Erlebnis war. Wir fahren durch die Misty Mountains und wie der Name es schon verraet, ist es ziemlich vernebelt in der Gegend. Oben angekommen ist alles in Nebelschwaden gehuellt. Wir steigen aus dem Auto und koennen das Wasser bereits plaetschern hoeren. Durch die Schwaden bahnen wir unseren Weg zum Lookout und das Wassergeraeusch steigert sich zu einem tosenden Rauschen, aber sehen koennen wir leider ueberhaupt nichts. Das ist schon echt ein komisches Gefuehl. Wir warten eine Weile und haben tatsaechlich Glueck. Die Nebel loesen sich auf und der Wasserfall kommt in seiner vollen Groesse zum Vorschein. Das war schon ein fabelhaftes Schauspiel und gab dem Ganzen eine besondere Note. Wir schnappen unsere "wunderschoenen" Regencapes und steigen den steilen Weg hinab zum Fusse des Wasserfalls. Es sieht nicht aus wie Wasser, das den Fall runterstuerzt, sondern wie Trockeneis, das ueber die Felsen gleitet. Unbeschreiblich und einfach traumhaft.
 
Die Murray Falls hingegen sind voller Leben. Da es die letzten Tage viel geregnet hat, ist der Fluss ueber seine Kapazitaeten angeschwollen und das Wasser stroemt sozusagen aus allen Loechern. Es tost und braust an allen Ecken und Enden. Auf dem Lookout steht man mitten im Geschehen und die Gischt spritzt uns sogar ins Gesicht. Atemberaubend !
Murray Falls nach Regen QLD
 
 

Jürgen beim Rock sliden
  Rock Slide CrystalCreek PalumaRange QLD

Ein weiteres Spektakel bietet sich uns am Crystal Creek. Dort kann man Rock sliden, d.h. auf den Felsen rutschen. Die Felsen sind so ausgewaschen und glatt, dass man auf ihnen wie in einer Rutsche hinuntergleiten kann. Fuer alle die Juergen kennen, brauche ich sicherlich nicht extra zu erwaehnen, dass er in seinem vollen Element war. Bilder sprechen wohl mehr als 1000 Worte ...
 
  Auf der Suche nach dem Cassowary
Nachdem wir vermutlich nahezu alle Waesserfaelle in der naeheren Umgebung besichtigt haben, ist nun die Zeit gekommen, sich den Weg durch den Dschungel zu bahnen. Ausserdem wollen wir endlich ein Cassowary sehen, vor denen ueberall gewarnt wird. Der Cassowary ist ein bis zu 2 Meter grosser und sehr seltener Laufvogel in den Regenwaeldern Australiens. Es gibt ungefaehr nur noch 1500 dieser Spezies (und wir wollen eins sehen !). Er ist schwarz am Hinterleib, der Hals und Kopf sind rot und blau, auf dem Haupt traegt er ein Horn. Die Klauen sind mit 3 messerscharfen Zehen besetzt, was den Cassowary so gefaehrlich macht. Angeblich sei er agressiv und er koenne mit der 12 - 18 cm langen Mittelzehe den Brustkorb aufschlitzen. Wir glauben, dass der Laufvogel mit Sicherheit gefaehrlich werden kann, wenn man seinen Jungen zu nahe kommt, aber ansonsten werden diese Stories wohl eher zum Schutz des Cassowary erzaehlt, damit Touristen ihn nicht fuettern oder aehnliches.
Wir haben einige Anstrengungen unternommen und haben die Regenwaelder durchkaemmt, aber leider konnten wir keines erblicken. Zweimal hat er seine kaum zu uebersehenden und unverwechselbar auffaelligen Haufen mitten auf den Weg gesetzt, aber leider konnten wir ihn nicht auf frischer Tat ertappen. Schade. Nichts desto trotz war es schon aufregend genug, die Anwesenheit zu wittern und alleine das Klettern ueber umgefallene Baeume und winden durch Lianen sowie dichtem Blaettergewirr bieten Spannung und Abwechslung genug. Wo geht der Weg weiter? Der Walk hinauf zum Mt Sorrow war schweisstreibend, aber wirklich eine einmalige Gelegenheit, um den Dschungel richtig zu erleben.

Dschungeldurchquerung auf der Wanderung zum
MountSorrow Daintree NP QLD

FanPalm_Daintree_NP_QLD

Regenwald_im_Daintree_NP_QLD
Atherton Tableland QLD Creek im AthertonTableland QLD
Im Daintree Discovery Centre hatten wir uns zuvor einige Zeit aufgehalten (wir waren die letzten, die abends raus sind und die ersten, die am naechsten morgen wieder rein sind :)) und uns ueber den Regenwald, seine Pflanzen und Tiere schlau gemacht. Der Park ist wirklich gut angelegt und insbesondere der Canopy-Tower bietet viel Einblick in die unterschiedlichen Schichten des Regenwaldes. Auf dem 23,5 m hohen Turm befindet man sich mitten in den Wipfeln der Urwaldriesen und sieht Pflanzen und Voegel, die man vom Boden nicht erblicken kann. Noch eine Ueberraschung haelt der Park fuer uns bereit. Wie es der Zufall will, treffen wir dort auf dem Aerial Walk etwa 10 m ueber dem Boden auf Verwandtschaft von Juergen. Seine Tante und Onkel aus Juegesheim befinden sich zur Zeit fuer ca. 8 Wochen in Australien und haben schon oefter Ausschau nach uns gehalten und heute sind wir uns tatsaechlich ueber den Weg gelaufen. Die Welt ist doch wirklich klein, oder ?
 
Am Cape Tribulation sehen wir das erste Mal auf das Great Barrier Reef. An dieser Stelle treffen Regenwald und Meer aufeinander.
Regenwald trifft Strand Cape Tribulation Daintree NP QLD

Die Straende sind traumhaft schoen, aber wie bereits erwaehnt, darf man zur Zeit nicht im Meer baden gehen, da vor giftigen Quallen gewarnt wird. Ausserdem ist das Wasser eher truebe von den ersten Vorboten der Cyclone, wie man uns berichtet und das Wetter laedt auch nicht wirklich zum Baden ein. Da drehen wir halt noch ein, zwei Runden auf den Boardwalks durch die Mangroven und haben damit alle Naturlandschaften der Gegend aus naechster Naehe kennengelernt.

  Ausblick aufs GreatBarrierReef vom
MountSorrow Daintree NP QLD


 
  Cairns und das Great Barrier Reef
Auf unserem Weg nach Cairns trifft Oscar ein kleiner spitzer Stein und so muessen wir kurzfristig den Hinterreifen wechseln. Wir wollten uns sowieso in Cairns um neue Reifen kuemmern, aber er wollte wohl auf Nummer sicher gehen :) Jedenfalls hat Oscar jetzt neue Schlappen und hat sie bereits stolz an der Esplanade, der Strandpromenade von Cairns, spazieren gefahren.
Fuer uns hiess es mal wieder abtauchen. Das Great Barrier Reef duerfen wir natuerlich nicht auslassen, schliesslich ist es das Mekka schlechthin fuer Taucher. Zu unserem Glueck klart an diesem Tag der Himmel auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Das macht nicht nur den Aufenthalt auf dem Boot angenehmer, sondern natuerlich auch die Sicht besser. Zweimal tauchen wir hinab und bekommen viele Korallen und riesige Muscheln zu sehen (und duerfen auch mal anfassen). Insbesondere der zweite Tauchgang hat uns Spass gemacht, da wir durch einige enge Riffe durchgeschwommen sind. Zwischen den Tauchgaengen gehen wir schnorcheln und betrachten die bunte Vielfalt auch nochmal von oben.
 
Aus der Tiefe begeben wir uns nun in die Luft und fahren mit einer der laengsten Skyrails 7,5 km bis nach Kuranda. Der Ausblick ist herrlich und wir geniessen die Fahrt bei klarer Sicht. Es gibt zwei Zwischenstopps im Regenwald und wir machen eine Rangerfuehrung mit. Allerdings muessen wir feststellen, dass wir uns inzwischen wohl schon so gut auskennen, dass auch wir die Fuehrung haetten halten koennen. In Kuranda selbst halten wir uns nicht lange auf, da es uns viel zu touristisch ist. Mit der Eisenbahn fahren wir auf dem Scenic Railway zurueck nach Cairns. Eine gemuetliche Fahrt durch viele Tunnel und mit schoenen Ausblicken.
Ausblick aus Skyrail Seilbahn ueber den
Regenwald Kuranda QLD
ScenicRailwayKuranda BarronGorge QLD
Strassenverkehr in Cairns QLD  

 
Jetzt geht es weiter Richtung Sueden. Die Planung steht noch nicht fest, da auch das Wetter bzw. die Vorhersage recht unbestaendig ist. Eventuell Mission Beach zum Skydiven, Whitsundays zum Segeln, Fraser Island mit dem 4WD ... es gibt so viel zu tun !
 
Es gruessen Euch aus der Ferne
Susi und Juergen

27.10.2006

 

 

Dem Schnabeltier auf der Spur
 
Von Cairns ging es zurueck nach Townsville, wo wir bereits schonmal kurzen Aufenthalt hatten. Diesmal wollen wir die Stadt etwas naeher unter die Lupe nehmen und starten das Ganze mit einem herrlichen Ausblick vom Castle Hill. Townsville ist bisher die erste und einzige Stadt, die uns in Australien so richtig gut gefallen hat. Nette Strandpromenade, gruene Parks, alte Gebauede kombiniert mit neuer Architektur, Hafen, City und vorallem echtes Leben. Hier wird nicht nur fuer die Touristen die Fassade gepflegt, sondern man geniesst selbst und ist aktiv. Das hat uns gut gefallen und wir haben uns sehr wohl gefuehlt. Vielleicht lag es auch daran, dass es die einzige Stadt ist, die die Groesse bzw. Einwohnerzahl von Offenbach hat. Alle anderen (ausser Perth) waren ja immer so klein :)
 
Townsville mit MagneticIsland, QLD
 
Whitsunday Islands AirlieBeach, QLD
 

Anschliessend ging es weiter an der Ostkueste Richtung Arlie Beach, beruehmt und beruechtigt als Ausgangsort fuer die Whitsunday Islands. Natuerlich wollen wir auch gerne in See stechen und mieten uns auf einem Katamaran ein. Leider koennen wir nicht sofort starten, sondern muessen noch ein paar Tage warten. Aber wir nutzen die Zeit und fahren in den nahegelegenen Eungella NP oder auch "land of clouds" genannt. Hier gibt es das seltene Schnabeltier (Platypus) zu sehen. Es ist neben dem Echidna das einzige Saeugetier auf der Welt, das Eier legt. So eine Raritaet wollen wir natuerlich aus der Naehe betrachten. Besonders die Abend- und Morgendaemmerung soll dafuer geeignet sein.
 
Am Abend trudeln wir im Platypus Camp bei Finch Hatton ein und legen auch gleich los. Wir verharren ruhig am See bis es dunkel ist, aber ein Schnabeltier haben wir leider nicht gesehen. Am naechsten morgen sind wir mal wieder frueh auf den Beinen und versuchen unser Glueck erneut. Leider laesst sich auch diesmal keines blicken oder sind die Augen noch zu klein ? :) Dafuer sichten wir auf dem Campingplatz ein Treekangaroo oder Possum. Sorry, mit dieser Tierspezies kennen wir uns nicht so gut aus und koennen es deswegen nicht naeher definieren. Wir haben uns jedenfalls darueber gefreut und amuesieren uns, dass es sein Quartier wohl offensichtlich in den Toiletten hat. Nach einem kurzen Ausflug zur Finch Hatton Gorge, fahren wir die steile Strasse hinauf nach Eungella. Wir stellen Oscar auf dem Parkplatz ab und schluepfen in unsere Wandersandalen. Wir wollen von hier durch den Regenwald bis nach Broken River laufen, wo es eine Platypus Aussichtsplattform gibt. Der Weg windet sich hinab bis zu einer Bruecke. Gleich haben wir unser Ziel erreicht. Auf der Plattform angekommen sieht es zunaechst nach toter Hose aus, aber das sollte sich bald aendern. Zunaechst tauchen Dutzende von Wasserschildkroeten auf, auf die wir aufgeregt mit unseren Fingern zeigen, um sie schnell enttaeuscht wieder zurueckzuziehen. Doch dann zeigt sich da ein anderer Schatten im Wasser. Leider auf der anderen Seite vom Fluss und daher nur schwer erkennbar. Im Gegensatz zu den anderen Besuchern bringen wir etwas mehr Zeit und Geduld mit und so haben wir doch nach einer Weile noch das Glueck und es tauchen gleich zwei Schnabeltiere vor unserer Nase auf. Hurra ! Ausserdem kraechzen die Cockatoos, sonnt sich ein Darter auf einem Baumstumpf, eine Echse auf einem anderen und eine Wasserschlange schlaengelt vorbei. Da kriegt man doch so einiges geboten. Auf dem Rueckweg rennt noch eine ca. 1 m grosse Echse vor uns den Baum hoch. Das war heute doch mal wieder ein ereignisreicher Tag.
 
auch wir gehen mit der Mode, Cairns QLD Tauchenausflug am GreatBarrierReef, Cairns QLD

 
Auf dem Parkplatz treffen wir ueberraschend noch auf zwei Oesterreicher, die wir bereits einige Male an der Westkueste gesehen hatten. So ein Zufall !!! Australien ist doch wirklich klein :)
 
Zurueck in Arlie Beach geht es heute abend los zum Segeln und Tauchen. Wir sind schon gespannt und werden natuerlich berichten ...
 
Immer eine handbreit Wasser unterm Kiel
Susi und Juergen

01.11.2006